„Leben ist das was um Dich herum passiert, während Du andere Pläne machst.“ (keine Ahnung, wer das als erstes gesagt hat?!)
Unsere Tage in Cardiff sind wohl vorerst tatsächlich schon wieder gezählt: Vor einer Woche ist Philip aufgebrochen, um unsere anstehende neue Reise „einzuleiten“ und vorzubereiten. Ja, wir werden mal wieder “ein Leben träumen“ hinter uns lassen, um unsere “Träume zu leben“ (der nächste Reisekalauer). Aber langsam und der Reihe nach: Irgendwann Ende letzten Jahres kam zwischen all den neuen Alltagsfragen und -aufgaben plötzlich wieder diese „Idee vom Reisen“ in unserem gerade frisch eingewohnten Zuhause in Wales auf den Tisch. Das passiert uns im Grunde immer mal wieder, aber diesmal blieb sie länger und schien zwischen unseren Köpfen hin und her zu springen und als sie auch nach einigen Wochen noch nicht wieder weggehen wollte, fingen wir an, uns etwas ernsthafter damit auseinanderzusetzen – „Wollen wir das wirklich? Trauen wir uns das zu Sechst zu? Geht das mit den Kindern? …nach einem Jahr schon wieder weg aus Wales? Können wir uns das leisten? Wohin? Wie lange? Los!“
Gut, als nach dieser ersten Phase also eine Grundsatzentscheidung gefallen war, ging es an die etwas konkretere Planung: Das wohin war früh entschieden, zu oft war Südamerika zuvor bei unseren Reiseplänen hinten runter gefallen – obwohl zu Beginn auch “nochmal Asien”, “Kanada und Alaska”, “Kuba“ und “Australien/Neuseeland“ auf unserer Liste erschienen waren. Das wann war auch irgendwie schnell grob festgelegt – irgendwann nach Geburt unseres jüngsten Mitreisenden und abgestimmt mit Philip’s Vertragende in Cardiff, ein wenig war dies aber auch davon abhängig, wie wir zu reisen gedachten und für welche Route wir uns entscheiden würden. Da die Route neben klimatischer und medizinischer Faktoren ebenfalls ganz entscheidend von der Reiseform abhängen würde, war schnell klar, mit welcher Priorität wir eine Antwort auf das WIE würden finden müssen. Ganz unbedarft wiederum sind wir aber auch hieran nicht gegangen; aufgrund der Größe der Reisegruppe, der zu bewältigenden Entfernungen und der vorhandenen Literatur zum Thema Infrastruktur, waren öffentliche Verkehrsmittel als Transportmittel schnell vom Tisch. Die Variante wiederum mit mehreren Flügen zu unterschiedlichen Ausgangspunkten und Mietwagen vor Ort fiel Budgetbegrenzungen und Umweltbedenken zum Opfer, so dass wir uns recht schnell darin einig waren, dass ein eigener fahrbarer Untersatz her musste – das Wissen darum, dass hierfür in Südamerika mittlerweile durchaus ein gewisser Markt vorhanden ist, erleichterte die Entscheidung sicherlich. Da die konkrete Suche und endgültige Entscheidung einiges Abwägen und viele Fragen beinhaltet, die wiederum nicht für jeden interessant und lesenswert sein werden, werden wir dies in Kürze in einem eigenen kleinen Beitrag zusammenfassen und springen an dieser Stelle gleich einige Monate in die Zukunft. Wir waren bei unserer Suche nach einigen Wochen tatsächlich fündig und nach der grundsätzlichen Einigung mit der verkaufenden Familie, einer kleinen Anzahlung und viel Vorfreude auf unserer Seite, mussten wir „nur noch“ die Geburt unseres Jüngsten abwarten bevor wir uns endgültig ganz auf die nun immer konkreter werdende Reise einlassen konnten. Einer der entscheidenden emotionalen Pluspunkte übrigens, der uns zum Kauf des schlussendlich gewählten Reisemobils bewegte, war der Fakt, dass es sich bei den Verkäufern um eine reisende Familie wie wir handelt mit der wir uns schon bei den ersten Kontakten sehr gut verstanden. Parallel zum unruhigen Abwarten der letzten Schwangerschaftswochen beschäftigten wir uns schonmal mit reisemedizinischen Fragen (Impfungen, Infektionsrisiken, Prophylaxe, etc.), verschiedenen Routenoptionen und der Vorbereitung der Reiseausstattung. Ende Mai konnte dann wirklich und guten Mutes die Entscheidung abgeschlossen werden, und seither steht es wirklich fest, dass wir ab August 2018 mit einem familientauglichen und hoffentlich zuverlässigen Reisemobil den südamerikanischen Kontinent erkunden werden. Um dieses Reisemobil nun zum ersten Mal zu sehen und es gleichzeitig von den Vorbesitzern zu übernehmen, ist Philip nach Bogota aufgebrochen und verständlicherweise war die Aufregung hierbei nicht zu unterschätzen, hatten wir doch für nicht wenig Geld etwas gekauft ohne es jemals gesehen zu haben und kannten auch die verkaufende Familie lediglich von einigen wenigen Video-Chats und aus ihrem Blog, der vollständig in Hebräisch geschrieben ist. Also war bei Allen, auch der vorerst zurückbleibenden Großfamilie in Cardiff, eine gewisse Anspannung vorhanden als es hieß, wir übernehmen jetzt dieses uns hoffentlich bald zum Heim werdende Reisemobil. Nach ein paar aufregenden ersten Tagen in Kolumbien konnte Philip nun einen ersten Eindruck unseres neuen Familienmitgliedes gewinnen – inklusive einer ausführlichen Motor- und Campereinführung und kam ein wenig erschöpft aber voller Reisevorfreude von seinem Kurztrip um die halbe Welt zurück. Auch der Papierkram wurde erfolgreich erledigt und letzte Reparaturen in die Wege geleitet…
Und so nimmt unser nächstes Abenteuer jetzt wirklich und wahrhaftig an Fahrt auf, wir werden bald beginnen unsere Sachen in Cardiff zu packen und mal wieder einzulagern, dann noch Flüge buchen und Reisegepäck fertig machen, denn schon in wenigen Wochen wollen wir alle Sechs gemeinsam aufbrechen, unseren Horizont zu erweitern und die Welt durch selbst Erleben für uns zu entdecken…
Wir freuen uns über Fragen und Anregungen – gerne auch darüber, was Ihr speziell über unsere Reise(n) wissen wollt: