29 Stunden kein Regen

Wir lungern zu dritt in einer Hängematte im Schatten zweier Palmen und ausser Benni mag sich in der drückenden Hitze Südostasiens keiner von uns übermäßig bewegen. Ben ist währenddessen mit dem Sammeln von Kokosnüssen oder Palmwedeln, die beim letzten Gewittersturm herabfielen, beschäftigt. Einen solchen “Sturm” sehnen wir drei in der Hängematte Liegenden auch sehnlich herbei, denn neben dem Naturschauspiel eines Tropengewitters, das uns mit seinen Farben, Geräuschen und Wolkenchoreographien fasziniert, kühlt es sich im Gefolge stets um einige, wichtige Grad ab und wir können unsere Ausflüge auf der Südseeinsel Koh Kood, wohin es uns verschlagen hat, geniessen. Wir sind in Thailand und es ist ein bißchen Regenzeit hier in Südostasien. Bislang aber nur ein bißchen, schließlich hatten wir zuletzt 29 Stunden keinen Regen und die Einheimischen sagen, es fängt jetzt langsam an. Wir harren gespannt der noch ausstehenden Farb-, Geräusch- und Wolkenspektakel die diese Region zu bieten hat, scheren uns dabei aber nicht um Landesgrenzen und reisen schon morgen weiter nach Cambodia. Eine Woche haben wir die Annehmlichkeiten funktionierender touristischer Infrastruktur genossen: ausgebaute Straßen, pünktlich abfahrende Busse und Boottickets mit integriertem Abholservice am Hotel waren für uns schon beinahe zuviel des Luxus; was aber bei unseren Kindern für die meiste Verwunderung sorgte, waren die allgegenwärtigen Mülleimer und die sichtbare Sauberkeit im Land. Wir haben sogar eine Müllabfuhr bei der Arbeit beobachtet – wir hatten fast vergessen, was das ist 😉 Neben der zivilisatorischen Schönheit hat uns aber Thailand auch ansonsten sehr gut gefallen. Insbesondere, das von uns mehr durch Zufall gewählte Inselversteck Koh Kood hat uns auf ganzer Linie überzeugt. Gesucht hatten wir das Meer, denn dorthin haben wir Nordlichter uns nach nunmehr knapp drei Monaten im Inneren des asiatischen Kontinentes alle gesehnt, und da der Landweg bis Cambodia uns zu lang erschien, planten wir diesen kleinen Zwischenstop im Touristenmekka Thailand ein. Gefunden haben wir auf der Insel dann ein richtiges kleines Tropenparadies mit langen, palmengesäumten Stränden, verwunschenen Fischerdörfern und Wasserfällen mitten im Dschungel, deren Teiche zum Schwimmen und Planschen einladen.

Allerdings ist von Mekka zu unserer großen Freude hier zum Ausklang der Saison nicht allzu viel zu spüren, wir waren die letzten beiden Tage sogar die einzigen Gäste in unserer kleinen Hotelanlage direkt am Strand. Schön ist es, und dank der locker gehandhabten Straßenverkehrsordnung konnten wir die Insel alle gemeinsam mit einem Motorroller erkunden. Nach unseren TukTuk-Erfahrungen in Indien, hätten wir aber auch noch gut und gerne mehrere Zentner Obst oder Fisch bzw. ein Dutzend thailändische Schulkinder mitnehmen können 😉

Nun brechen wir allerdings auf und steuern mit Cambodia eines unserer letzten Hauptziele an, für welches wir uns noch einmal die Zeit nehmen möchten, dieses “Land im Umbruch” etwas genauer kennenzulernen. Diese Zeit ist es aber auch, die uns nun langsam schon etwas knapp erscheint, denn immer häufiger gelangen wir bei unserer weiteren Routenplanung an den zwangsläufig auf uns wartenden letzten Tag der Reise und den Rückflug in die Heimat. Uns Erwachsene befällt dann meist eine Mischung aus Unbehagen und Vorfreude und es ist schwer zu sagen, wie sich dies Gefühl in den verbleibenden beiden Monaten entwickeln wird: das zu Erwartende in der Heimat wird zwar zunehmend konkreter und wir Alle freuen uns auf das Spannende Nach-Der-Reise, gleichzeitig ist der Zustand des Auf-Der-Reise-Seins etwas immer wieder Erfrischend- und Erfüllendes und wir erleben auch neue Eindrücke noch immer mit großer Neugier. Wir werden wohl immer Reisende bleiben… Aber um alle uns Wohlgesonnenen gleich wieder zu beruhigen: Wir werden über Cambodia und Vietnam oder Laos nach Bangkok reisen und Mitte Juli den Heimweg antreten! Bis dahin reisen, fühlen, genießen und erfahren wir aber fleissig weiter…
auf bald
dieSteens

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