Just do it!

Die Zeit vergeht. Der Tonle Sap fließt in der Zwischenzeit – anders als noch bei unserem ersten Besuch vor wenigen Wochen – entsprechend der veränderten Naturgesetze zur Regenzeit wieder flussaufwärts und wir spüren, während wir am Ufer spazieren, mehr als nur ein wenig Wehmut. Die Stadt, das Land, der Kontinent haben unsere Sinne gefangen genommen und werden noch lange in unseren Köpfen nachhallen. Der unmittelbaren Anziehungskraft des Lebens hier kann man sich kaum entziehen und die allgegenwärtige, fast schon zum Selbstzweck erhobene Improvisation des Alltags werden wir in den nächsten Monaten sicher oft vermissen. Alles scheint hier immer möglich, selbst Flüsse fließen bergauf…
Wir hingegen sind unterwegs aus dem Hochland Ostkambodschas wieder in der Tiefebene des Mekongs gelandet und reisen weiter Richtung Meer, um unseren letzten Tag in Bangkok zu verbringen. Auf dem Mekong gab es für uns Alle dann aber nochmal etwas Besonderes zu erkunden. Im beschaulichen Kratie haben wir uns die Gelegenheit nicht entgehen lassen, eine Kolonie Irawadidelphine mitten in einer bezaubernden Insellandschaft inmitten dieses immensen Flusses zu besuchen.

Ein weiteres sehr sehr schönes Naturerlebnis zum Abschluss und das auch noch mit so überaus netten Menschen. Ein sehr sympathisches spanisches Pärchen, dass wir schon in den Bergen an besagtem heiligen See getroffen hatten, gesellte sich im Boot zu uns, und insbesondere Marlene war hellauf begeistert über die europäische Begleitung, die noch dazu über ihre wilden Scherze lachen konnte 😉 Und wie es der Reisegott so will, trafen wir Paloma und Juan mitten auf einem der wuseligsten Märkte von Phnom Penh dann unerwartet ein weiteres Mal und sie begleiteten uns auf unserer Heimkehrshoppingtour – wir wollen ja was zum Anziehen haben, wenn wir wiederkommen. Wir konnten dabei auch die Gelegenheit nutzen, den Beiden diese, uns so sehr ans Herz gewachsene Stadt näher zu bringen; wir verbrachten gemeinsam einen tollen letzten Abend am Flussufer. Schön wars!
Auch Lenas Geburtstag wurde, wie gewünscht, in Kambodschas Hauptstadt gefeiert und da das Reisegepäck keinen Raum für große Geschenke gelassen hatte, Lena die von allen Dreien angebotene DVD mit kambodschanischen Karaokeliedern schmunzelnd ablehnte, mussten sich Ben, Lene und Papa und schon etwas Besonderes einfallen lassen: Dank der heimischen Backkunst ließ sich dies in Form einer Geburtstagstorte sogar inklusive Überraschungseffekt bewerkstelligen und weil man sich ja beim Reisen schon über die kleinen Dingen freut, nahm Papa den schweren, aber überfälligen Gang zu einem der zahllosen Straßenfriseure auf sich, um die Familie danach auch zu einem der selteneren Ereignisse eines etwas feineren Essens ausführen zu können. Lecker wars!

An dieser Stelle sei auch allen lieben Geburtstagsgrüssen in elektronischer Form gedankt, Lena hat sich sehr gefreut, dass Ihr trotz der Entfernung an sie/uns gedacht habt!!
Nun ist unsere Zeit in Kambodscha aber leider endgültig zu Ende gegangen, wir haben dem Land auf Wiedersehen gesagt und sind nach einer Nacht an der Küste Thailands am Ziel- und Abflugsort unserer sechs Monate angekommen. Wir wussten vorher, dass dieser Tag kommen würde und so manches Mal, wenn die Reisemüdigkeit überwog oder uns der ewige asiatische Schlendrian mal wieder ankotzte, sehnten wir uns die Heimkehr herbei, jetzt aber sind wir vor allem eines, wehmütig. Wir haben uns während der vergangenen Monate im Großen und Ganzen alle so gut verstanden, uns, unsere Zeit und die Orte so sehr genießen können, dass es schwer fällt aufzuhören und sich wieder ein gutbürgerliches Leben vorzustellen. Dennoch trocknen die vereinzelten Tränen stets schnell, denn auch im Gutbürgerlichen liegt ja für uns erst einmal noch manches Abenteuer und wir freuen uns mit ganzem Herzen auf Potsdam und ein Wiedersehen mit Familie und Freunden. Ausserdem gibt es ja auch noch genügend weitere Länder zu entdecken, der Südsudan ist sicher auch ne Reise wert – in ein paar Jahren… Uns hat unsere Reise auf jeden Fall Lust und Mut auf mehr gemacht und wir hoffen, dass es dem ein oder anderen Leser genauso geht. Bevor wir nun allerdings zum physischen Schluß unserer Reise kommen, wollen wir nicht versäumen, uns bei Allen für die tollen Hochzeitsgeschenke zu bedanken 😉 Ja ja, der Ein oder Andere mag sich erinnern, dass Lena und Philip sich vor ziemlich genau 5(!) Jahren zur Hochzeit eine Reise in kleinen Etappen gewünscht haben. Sicher, diese Reise war damals so nicht geplant, aber auch jede weitere, zur Zeit bereits in Planung befindliche Reise wird anders verlaufen, und wir haben oft an Eure Geschenke gedacht und Euch mitgenommen auf den einzelnen Abschnitten! Vielen Dank!! Nun ist das Geld alle und die Zeit bis auf einen Wimpernschlag um, und so wollen wir hier damit schließen, die Inschrift über dem Eingang eines Buchladens in Kampot zu zitieren: “The world is a book. People who do not travel only get to read one page.”

Wir reisen weiter, auf Wiedersehen in Deutschland
dieSteens

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