Begegnungen


Zwei Geckos jagen sich und kratzen dabei leise über die Wand auf der sie laufen. Diese Tiere begegnen uns in der Tat – abgesehen von der Zeit in Mustang – täglich mehr als nur einmal und sind so zum dauerhaftesten Begleiter unserer Reise geworden. Aber von dem Schweizer Pärchen, dass am Ende ihrer eigenen Reise eine Woche lang mit uns in Sri Lanka am Strand lag, über die französische Familie auf ihrer Weltreise, die wir in Jaipur trafen und den allein reisenden Holländer mit dem wir mitten im Kali-Gandaki-Tal ins Gespräch kamen, bis hin zu der us-panama-vietnamesisch stämmigen Familie, die den Pool in Mui Ne mit uns teilte und uns einen fröhlich europäischen Abend mit Pizza und französischem Käse erleben ließ, ist die gesamte Reise erwartungsgemäß von vielen vielen spannenden Begegnungen gesäumt.

Anders aber als die offensichtlichen, sind es oftmals die kleinen und unscheinbaren Momente, die am Ende das Bild prägen und diese sind so zahllos, dass wir sie hier nicht aufzuzählen vermögen. Ob fröhliche TukTuk-Fahrer, gequälte Träger, lachende Mönche, aufdringliche Inder oder charmante Kellner, sie alle nehmen wir irgendwie am Ende mit nach Hause. Stellvertretend sei hier noch eine aktuelle Begebenheit berichtet, die unsere Vietnamerinnerung sicherlich nachhaltig beeinflussen wird. Nach schönen Tagen an der Bilderbuchküste Vietnams haben wir uns von dort in die zentralen Hügel des Landes vorgekämpft und zu unserer großen Überraschung ein ganz anderes, viel ruhigeres und authentischeres Vietnam gefunden. Die Dörfer auf dem Weg in den obligatorischen Nationalpark zeigten ein sehr idyllisches ländliches Leben, und offenes Lachen schlug uns das ein oder andere Mal entgegen. Zum Abschluss unserer Freiluftaktivitäten gönnten wir uns in besagtem Nationalpark noch einmal eine geruhsame, wenn auch schaukelige Elefantensafari – sehr zur Freude von Ben und Lene. Daneben gab es in den Bergen hervorragenden Kaffee, himmelhochjauchzende Popagandadenkmäler und überraschend wenige Restaurants. So zogen wir in Pleiku z.B. gefühlte zwei Stunden durch die Straßen, vorbei an zahllosen Handy- und Elektronikgeschäften, ohne auch nur einem Etablissement zu begegnen, das mehr als Nudelsuppe mit oder ohne Fleisch im Angebot hatte. Erst der Tipp der freundlichen Rezeptionistin unseres staatlichen Hotels führte uns auf die richtige Spur und am Ende haben wir mehr als lecker gespeist. Auf dem Heimweg durch die dunklen Straßen stockte uns Eltern dann kurz der Atem als ein Mopedfahrer vor uns hielt und uns anzeigte stehen zu bleiben. Er nestelte an seiner Hemdtasche herum und gerade als Papa ihm unmissverständlich klar machen wollte, dass wir weder etwas kaufen wollten noch an der Visitenkarte eines weiteren Reiseberaters interessiert wären, präsentierte er uns den völlig verrosteten Schlüssel den Ben wenige Stunden zuvor am Straßenrand gefunden und nun im Restaurant vergessen hatte. Dieser junge Mann war selbst Gast im Restaurant gewesen und hatte sich mit dem Fundstück aufgemacht, uns einen knappen Kilometer nachzufahren, um uns diese Trophäe der Sammelleidenschaft unseres Sohnes zukommen zu lassen, sicherlich nicht ahnend dass sie bloß ideellen Wert hat. Dennoch vielen Dank – für die Geste. Der Schlüssel ist natürlich mittlerweile sicher verwahrt und wird uns nach Hause begleiten.

Dieser letzte Tag in Vietnam ging somit ganz und gar versöhnlich zu Ende und auch die Grenzüberquerung nach Kambodscha im Nirgendwo der südostasiatischen Berge ging glatt vonstatten. Es war aber eine helle Freude, die Khmer-Grenzbeamten in ihrem Wellblechhüttenverschlag mitten im Dschungel beim akribischen Ausfüllen unserer vier Visa zu beobachten. Sie waren sich – bei aller Freundlichkeit – der Wichtigkeit ihrer Aufgabe voll bewußt und bekommen von uns einen extra Stern für ordentliches Arbeiten. Hut ab!
Nun sind wir für die letzten zehn Tage wieder zurück in Kambodscha und fühlen uns hier schon wieder pudelwohl, wir genießen die Abgeschiedenheit des Hochlandes, haben bereits einen Ausflug zu einem heiligen, kreisrunden See hinter uns und werden uns heute mit dem Motorroller auf die Suche nach verwunschenen Wasserfällen begeben. Lena hat sich für ihren Geburtstag Phnom Penh gewünscht und von daher werden wir die Weiterfahrt so planen, pünktlich am Sonntag in der Hauptstadt zu sein. Danach sind es noch vier Tage, die wir für die Weiterfahrt nach Bangkok haben. Heute in zwei Wochen dann ist auch schon der Umzug ins neue Haus und in 27 Tagen darf Philip wieder arbeiten gehen. Schlag auf Schlag geht es weiter und wir sind erneut voller Vorfreude…
Auf bald
dieSteens

3 Replies to “Begegnungen”

  1. Deschawü!!!
    Irgendwie war das alles bei meiner Wiederkehr ähnlich.
    Ich hoffe ihr kommt noch mal hier im Norden vorbei, bevor ihr nach Berlin geht.
    tschüß
    birger

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